1km 0,8 Nachdem die Angertalbahn am Abzweig Tiefenbroich die »Rheinische Strecke« verlassen hat, passiert sie am Nordrand Ratingens in einem weiten Bogen die Wasserburg »Haus zum Haus«, den Poensgen-Park und das Herrenhaus Cromford am Rande des Junkernbuschs. Diese Aufnahme der 2.500-PS-Lok 215 077-9 gehörte lange zu meinen Lieblingsfotos und wurde seinerzeit in der Zeitschrift »Schiene« veröffentlicht (27. September 1989).
2km 0,9 Dieses Bild wurde fast an der selbsen Stelle aufgenommen, allerdings von der anderen Gleisseite aus und in Gegenrichtung fotografiert. Am 28. März 2020 (kurz nach dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie) rollt hier die 232 669-2 mit dem morgendlichen GM 60801 durch die letzten Gleisbögen der Angertalbahn, bevor gleich der Abzweig Tiefenbroich und damit die Hauptstrecke nach Duisburg erreicht ist. Auf der Pferdekoppel ist an diesem Tag leider nichts los.
3km 1,4 Im Poensgen-Park gibt es eine Reihe netter Spazierwege, und am ehemaligen Abzweig Anger kann man auch wunderbar die Bahn beobachten. Hier lässt sich die Lok 545 von Thyssen Krupp Steel Europe (TKSE, ehemals Eisenbahn und Häfen) mit einem Ganzzug über die letzten Meter der Angertalbahn rollen, ehe es auf die Hauptstrecke geht. Die gelben Loks prägen den Verkehr im Angertal seit Mitte der 1990er-Jahre. Die Aufnahme kann man auch im Bildband »Eisenbahnknoten Ruhrgebiet« sehen (28. April 2012).
4km 1,4 Der Blick genau in die Gegenrichtung, sieben Jahre später: Links im Bild ist noch die Bank aus der vorangegangenen Aufnahme zu erkennen. Klatschmohn blüht im Gleis. Rechts kann man das alte Stellwerk des Abzweigs Anger sehen, das 1941 durch den Bau des Verbindungsbogens zum Abzweig Tiefenbroich notwendig wurde und seit 1983 wieder außer Betrieb ist. Dass es mit der 077 001-1 die unattraktivste Bauart sein musste, die mir hier am 1. Juni 2019 begegnete, ist leider Pech.
5km 1,5 Nur einige Meter weiter bietet sich der Blick von einer Straßenbrücke auf den Abzweig Anger, dessen altes Stellwerk hier nun besser zu erkennen ist. Gut zu erkennen sind die Flächen neben dem Gleis, denn hier gab es nicht nur die Abzweigung, sondern vor einigen Jahrzehnten auch noch einen Gleisanschluss. Am 31. Januar 2021 zog 232 654-4 den morgendliche Leerzug GAG 60800 von Duisburg-Hüttenheim nach Flandersbach. Normalerweise fährt der Zug so früh, dass die Strecke zu dieser Jahreszeit noch im Schatten liegt - an diesem Tag jedoch kam mehreren Fotografen eine ordentliche Verspätung zu Hilfe.
6km 2,6 Der vermeintliche Tunnel im Angertal ist eigentlich nur der Durchlass unter dem Bahndamm der Ruhrtalbahn Düsseldorf – Kettwig (siehe Strecke 2400), auf der in erster Linie der S-Bahn-Verkehr zu sehen ist. Die RheinCargo-Lok DE 802 rollt hier mit einem Kalkmehlzug auf Ratingen zu (4. Juli 2015). Heute werden die Züge von RheinCargo eher mit Loks des Typs G1000 bespannt.
7km 3,0 Nur einige hundert Meter ist der Zug bereits im wildromantischen Angertal unterwegs und schlängelt sich zwischen Bachlauf, Hängen und dichtem Wald entlang. Bei Kilometer 3 befindet sich die 1855 gegründete Papierfabrik A. Bagel, die heute unter Denkmalschutz steht. Über die Fläche links führte viele Jahre ein Anschlussgleis auf das Gelände. 232 635-3 heult hier mit dem GM 60801 an der Papiermühle vorbei Richtung Ratingen (4. April 2020).
8km 3,2 200 Meter weiter östlich und 30 Jahre früher geht der Blick in die Gegenrichtung auf die historische Papiermühle. Bei dem Streckenkilometer 3,2 passiert der von der Oberhausener 216 043-0 gezogene Zug nicht nur die alten Gemäuer, sondern auch die damalige Verwaltungsgrenze zwischen den Bundesbahndirektionen Köln und Essen, auf die das Schild neben dem Hektometerstein hinweist (24. Januar 1990).
9km 3,3 Einer der schöneren Fotopunkte im Angertal ist dieser Blick von der Brücke des Papiermühlenweges, der sich aber nur für wenige Stunden im Hochsommer mit Sonnenlicht präsentiert - und nur dann, wenn die Strecke nicht zu zugewachsen ist, wie es jahrelang der Fall war. Die beim Oberhausener Personal wie auch bei Eisenbahnfotografen gleichermaßen ungeliebten sechsachsigen »Klatschen« der Reihe Class 77 (DB-Baureihe 247 und 077) sind mittlerweile wieder die Ausnahme im Angertal (4. Juli 2015).
10km 3,9 Ein seltener Anblick, auch im Angertal, sind die Propangasverteilerzüge der DB gewesen, die turnusmäßig das Streckennetz abfuhren. Der Klv 95-0002 hat hier neben dem Bahnübergangs-Überwachungssignal gehalten, um die Propanflasche für das Dauerlicht auszutauschen. An einem Seilzug zieht der Mitarbeiter am Fuße des Signals die Propanflasche wieder hinauf zum Lampenschirm (5. Februar 1990).
11km 4,3 Von der Auermühle aus führt ein hübscher Wanderweg beidseitig der Bahn durch das enge und teilweise wildromantische Angertal. Die langen Kalkzüge hört der Spaziergänger oft schon minutenlang pfeifend durch das Wald rumpeln. Hier zieht die 215 020 im damals hochmodernen orientroten Lack einen langen Zug nahe der Kickenau durch den frühlingshaften Wald (13. Mai 1991).
12km 4,5 Mitten im engen Angertal befindet sich nahe des Streckenkilometers 4,4 die Kickenau, ein altes denkmalgeschütztes Gehöft mit Fachwerkhaus. Hier hört man meistens nicht viel mehr als das Plätschern der Anger und das Zwitschern der Vögel – jedenfalls wenn nicht gerade ein Zug durch das Tal rollt. Auf einem meiner ersten Mittelformatnegative konnte ich diese Szene einfangen, die heute leider längst wieder zugewachsen ist: Eine unbekannte 216 müht sich mit ihrem Zug Richtung Rohdenhaus ab (20. März 1989).
13km 5,2 Über viele Jahre waren Bismarcker (später Osterfelder) Loks der Reihe 216 nicht aus dem Angertal fortzudenken. Heute sind diese Loks längst von den Gleisen verschwunden, doch damals waren sie »Massenware«. Hier müht sich 216 031-5 mit einem Güterzug unterhalb der schemenhaft links im Wald zu erkennende Burg Gräfgenstein ab, einem alten Rittersitz aus dem 13. Jahrhundert. Noch wenige Meter, und der Zug fährt unter der großen Autobahnbrücke der BAB 3 hindurch (27. Januar 1989).
14km 5,7 Rund 500 Meter weiter passieren die Züge im Angertal einen alten Feldwegübergang, der links zum Haus Müschen und zum benachbarten Campingplatz führt. Bis vor einigen Jahren wurde hier ein Restaurant betrieben, doch leider ist die Hofanlage heute in einem sehr schlechten Erhaltungszustand. Im Hintergrund sehen wir die 1936/37 erbaute Autobahnbrücke der A 3, die für einen immerwährenden Geräuschpegel im Tal sorgt. Da kann auch die TKSE-Lok 548 mit einem Leerzug nach Rohdenhaus nicht mithalten. Der leichte Schneefall beweist: Der April macht, was er will (6. April 2021).
15km 9,3 Das waren noch Zeiten, als Hofermühle wirklich noch einen besetzten Bahnhof hatte, an dem Zugkreuzungen stattfanden! 216 112-3 erreicht mit einem Ganzzug das kleine Stellwerk des Bahnhofs, im Hintergrund steht ein weiterer Güterzug abgestellt. Heute liegt hier nur noch das durchgehende Streckengleis, und der Angertalbahn fehlt ein wichtiger Unterwegsbahnhof. Dabei hat der Bahnhof Hofermühle über Jahrzehnte die Zugkapazität der Strecke beachtlich erhöht (10. April 1990).
16km 10,1 Hinter Hofmühle wird das Angertal etwas offener. Der Motivklassiker ist dabei zweifellos die Ostausfahrt aus Hofermühle mit Bahnübergang, Bachbrücke und Feldwegbrücke, wenngleich das Motiv in den vergangenen Jahren vieles an Reiz verloren hat. Am 13. August 2016 bespannte die 232 669-2 den GM 47745 aus dem niederländischen Beverwijk (bei IJmuiden), den zuvor die 189 064 nach Duisburg-Wedau gebracht hatte.
17km 10,4 Zu den zuverlässigen Zugleistungen im Angertal gehört der Kalkmehlzug 59203 aus Rommerskirchen, der im Fahrplanjahr 2015 regelmäßig mit einer Diesel-TRAXX von RheinCargo bespannt war. Die DE 802 passiert hier gerade den Gut Kleinhof im Tal, der allerdings wegen der üppigen Vegetation bestenfalls zu erahnen ist. Die Lok wird eine gute Stunde später mit dem Gegenzug wieder die Rückfahrt antreten (4. Juli 2015).
18km 10,8 Wieder ging es zum Brötchenholen mit der Kamera raus, denn für den frühen Morgen war ein wolkenloser Himmel angekündigt. Der morgendliche GM 60800 war diesmal mit der 232 654-4 bespannt, die mir – zu meinem Erstaunen – erstmals vor die Linse fuhr. Zwischen Hofermühle und Flandersbach rollt der Leerzug auf das Kalkwerk in Rohdenhaus zu, das er rund zehn Minuten später erreichen wird (16. Mai 2020). eb DB 232 654-4, en 92 80 1232 654-4, es 2404 km 10-8, ez GM 60800 EHKM-EFLA
19km 11,8 Es geht weiter an einigen Höfen vorbei, während die sich windende Strecke nach und nach parallel zum Angerbach weiter an Höhe gewinnt. Kurz vor Flandersbach dreht sich die 232 587-6 (mit ultrakleinem DB-Emblem!) mit dem GM 60800 in das morgendliche Sonnenlicht. Lok in das Sonnenlicht. Eine gute Stunde später kommt sie mit dem beladenen Zug aus dem Rohdenhauser Kalkwerk wieder zurück (8. April 2020).
20km 12,0 Nur noch ein paar Meter, dann ist die erste Weiche des Bahnhofs Flandersbach erreicht. Im Morgenlicht kämpft sich 232 635-3 mit dem Leerzug GM 60800 die Steigung hinauf. Bis zum Werk Rohdenhaus sind es nun nur noch rund zwei Kilometer und wenige Minuten Fahrzeit (4. April 2020). Diese Stelle ist bei vielen Fotografen wegen des schmucken Fachwerkhäuschens sehr beliebt, und auch abends für die Gegenrichtung gefragt.
21km 13,0 Zwischen dem Bahnhof Flandersbach und dem Kalkwerk liegen nur noch rund eineinhalb Kilometer. Kurz vor seinem Ziel rollt 232 230-3 mit dem morgendlichen GM 60800 über das »Rasengleis« des herbstlichen Tals auf Rohdenhaus zu. Dort wird die Lok dann umsetzen und einen beladenen Kalkzug in die Gegenrichtung übernehmen (7. November 2020).
22km 14,0 Das Kalkwerk in Rohdenhaus: Hier ist heute Endpunkt der Angertalbahn. In den weitläufigen Gleisanlagen des Werks werden die Kalkzüge beladen, die der Strecke auch den Beinamen »Kalkbahn« gaben. Rechts im Bild ist die weiterführende Strecke nach Wülfrath zu sehen, die heute aber leider nicht mehr existiert. 216 024-0 macht sich hier gerade abfahrbereit (12. Oktober 1994).